SCHWARZE ZAHNPASTEN: Ein teilweise sehr teurer Modegag, mehr nicht

Schonend weißere Zähne: Das versprechen Hersteller von Aktivkohle-Zahnpasta. Alles Quatsch, laut einer Studie im British Dental Journal . Die schwarze Paste könne dem Gebiss sogar erheblich schaden.

In der letzten Ausgabe des British Dental Journal ist auch nachzulesen, dass Aktivkohle keinesfalls aufhellend wirkt.

Die Werbung klingt vielversprechend: Aktivkohle in Zahncremes und Pudern soll Beläge absorbieren und die Zähne so weißer machen. Das geht angeblich deutlich schonender als bei anderen aufhellenden Zahncremes, die Verfärbungen abschmirgeln und so auch den schützenden Schmelz angreifen können. Die schwarze Paste begegnet Kunden immer häufiger in Drogerien und Apotheken. In sozialen Netzwerken schwören zahlreiche Influencer auf sie. Eine Tube kostet meist zwischen 3 und 30 Euro.

Die Versprechen seien laut dem Fachblatt „British Dental Journal“ nichts weiter als ein Werbegag. Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Aktivkohle die Zähne aufhelle. Viele Produkte könnten den Zähnen sogar schaden, weil sie keinen ausreichenden Schutz vor Karies bieten. Wenn die schwarze Zahnpaste KEIN Fluorid enthält, fördern sie sogar die Entstehung von Karies.

Für die Bewertung wurden alle bekannten Erkenntnisse vorheriger Studien zusammengefasst. In der bisher größten Analyse aus dem Jahr 2017 waren 50 schwarze Zahncremes getestet worden. Fast alle versprachen, die Zähne aufzuhellen. Viele warben zusätzlich damit, die Zähne zu schonen, zu entgiften, antibakteriell und antiseptisch zu wirken – alles besonders umweltfreundlich, naturnah, bio.

Wissenschaftlich belegt ist das bisher nicht. Aktivkohle kann zwar eine desinfizierende Wirkung haben, aber ob das auch beim Zähneputzen gilt, ist unklar. Schließlich wird die Kohle wieder komplett weggeputzt. Wer will schon mit schwarzen Zähnen gesehen werden?

Nur vier der untersuchten Produkte enthielten Fluorid. Das Spurenelement sorgt dafür, dass Zahnpasta vor Karies schützt und wirkt deutlich stärker als Zähneputzen an sich. Vor Kurzem forderten Zahnärzte sogar, den Fluoridgehalt in Kinderzahnpasta zu verdoppeln. Es hält sich jedoch hartnäckig das Gerücht, der Stoff könne krank machen. Einige vermeintliche Ökozahncremes verzichten deshalb darauf. Um sich mit Fluorid zu vergiften, müssten Menschen jedoch große Mengen Zahnpasta essen, und das über einen langen Zeitraum hinweg.

Langfristig könnte die Kohlezahnpasta wegen des geringen Fluoridgehalts das Kariesrisiko deutlich erhöhen, warnen die Zahnärzte.
Zudem beruht die schwarze Farbe der neuartigen Zahnpasten auf:
•Aktivkohle oder
•Ruß oder
•anderen Farbstoffen.

Befürworter der Kohlezahnpflege argumentieren, schon die alten Ägypter hätten sich mit Kohle die Zähne geputzt und seltener Karies gehabt. Letzteres dürfte jedoch daran liegen, dass sie weniger Zucker aßen als die meisten Menschen heute. Auch in einigen Entwicklungsländern reiben sich Menschen die Hände mit Kohle ein, um sich damit die Zähne zu reinigen. Das jedoch nur weil es besser ist als überhaupt keine Zahnpflege. Moderne Zahncremes liefern aber einen deutlich besseren Schutz.

FAZIT: Wenn schwarze Zahnpaste kein oder zu wenig Fluorid enthält, lässt frau/man am besten die Finger davon!

Bei Fragen informieren wir Sie gerne!

Quelle: https://www.nature.com/articles/s41415-019-0232-8