Gesunde Zähne – So bringen Sie ihre Kids zum Strahlen

Tipp 1:
Gesunde Zähne fangen bei Mama und Papa an

Wenn Eltern selber an Zahnkaries leiden, können sie die Kariesbakterien auf ihre Kinder übertragen, sobald diese ihre ersten Zähne bekommen. Vermeiden Sie es daher, Besteck oder den Schnuller des Kindes in den Mund zu nehmen und dann dem Kind zu geben. Pflegen Sie selber Ihre Zähne gewissenhaft und gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt zur Kontrolle.

Tipp 2:
Schon die ersten Zähnchen sollen gut gepflegt werden.

Putzen Sie vom ersten Zahn des Kindes an einmal täglich mit einer weichen Bürste und einem sehr dünnen Film (fluoridhaltiger) Kinderzahnpasta. Ein kleines Zahnputzritual mit täglich gleichem Ablauf hilft dem Kind, sich an das Zähneputzen als Selbstverständlichkeit zu gewöhnen!

Tipp 3:
Vorbild

Putzen Sie zeitgleich mit dem Kind Ihre eigenen Zähne. Kinder sind Nachahmer und gemeinsam macht es einfach mehr Spaß! Nehmen Sie sich für dieses Ritual ausreichend Zeit. Unter Zeitdruck oder Stress werden Kinder meist bockig und streiken. In einer fröhlichen, gelassenen Atmosphäre bekommt das Zähneputzen einen positiven Charakter.

Tipp 4:
Zahnfreundlich essen

Zucker und klebrige Süße schadet den Zähnen. Das liegt daran. dass Kariesbakterien jede Art von Zucker verwerten. Besonders achten sollten Eltern auf versteckten Zucker in Lebensmitteln (Inhaltsstoffe genau prüfen). Eine gesunde und ausgewogene Ernährung versorgt die Zähne und das Zahnfleisch mit den Mineralstoffen, die für den Aufbau und die Festigung der Zähne wichtig sind. Kalzium spielt dabei eine besondere Rolle. Gestillte Kinder erhalten Kalzium durch die Muttermilch, nicht gestillte durch die Säuglingsnahrung. Milch und Milchprodukte sind für größere Kinder besonders wichtig. Auch Gemüse wie Brokkoli und Fenchel sind gute Kalziumquellen.

Doch wie viel davon ist notwendig? Ein dreijähriges Kind deckt seinen täglichen Kalziumbedarf zum Beispiel mit einem Glas Milch und einer Scheibe Käse. Ein Vorschulkind nimmt mit einem Becher Naturjoghurt, einer Portion Brokkoli und einer Scheibe Käse ausreichend Kalzium auf.

Tipp 5:
Niemals allein

Ab dem 4. Lebensjahr kann das Kind seine Zähne selber unter Aufsicht eines Erwachsenen putzen. Bis zum 10. Lebensjahr sollte von den Eltem das Zähneputzen nachkontrolliert werden. Zeigen Sie dem Kind nicht nur den richtigen Umgang mit der Zahnbürste, sondern erklären Sie auch, wie man mit Zahnseide die Zahnzwischenräume reinigt.

Tipp 6:
Versuchen Sie dem Kind altersgemäß zu erklären, warum Zähneputzen so wichtig ist.

✅ Tipp für jüngere Kinder ab etwa 3 Jahren:
Zeichnen Sie einen großen, geöffneten Mund mit Zähnen auf ein Blatt Papier. Stecken Sie das Blatt in eine Klarsichthülle und zeichnen mit Filzstift bunte Flecken auf die Zähne. Geben Sie dem Kind eine Zahnbürste in die Hand und lassen es die Flecken wegputzen. So lernen bereits sehr kleine Kinder den Sinn vom Zähneputzen ohne viel Worte und es macht ihnen noch dazu Spaß.

✅Tipp für Schulkinder:
Kochen Sie zwei weiße Eier hart. Tauchen Sie eines etwa eine halbe Stunde in ein Glas mit Cola. Das Ei verfärbt sich bräunlich. Lassen Sie Ihr Kind eine Seite des Eis mit einer Zahnbürste, die mit Wasser befeuchtet ist, sauber putzen und die andere Seite zusätzlich mit Zahnpasta. Auch hier lernt das Kind viel über die Sinnhaftigkeit des Zähneputzens und über die Verwendung von Zahnpasta.

Tipp 7:
Der richtige Zeitpunkt

Morgens und abends sollten die Zähne in jedem Fall geputzt werden. Man sollte nicht nach jedem Essen sofort zur Zahnbürste greifen. Nach säurehaltigem Essen und Trinken zum Beispiel nach Fruchtsäften oder Zitrusfrüchten sollte etwa eine Stunde mit dem Zähneputzen zugewartet werden. Die Säuren lösen nämlich Mineralien wie Kalzium und Phosphat aus dem Zahnschmelz heraus und der Zahnschmelz würde abgerieben werden.

Tipp 8:
Auf die richtige Technik kommt es an

✅ Handzahnbürste
Von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) putzen. Der Zahnbürstenkopf sollte dabei schräg (45 Grad) auf den Zähnen aufliegen. Nicht zu stark drücken, eher rüttelnd bewegen.

✅ elektrische Schallzahnbürste
Von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) putzen. Der Zahnbürstenkopf sollte dabei schräg (45 Grad) auf den Zähnen aufliegen. Nicht zu stark drücken, die rüttelnden Bewegungen übernimmt die Bürste.

✅ elektrisch rotierende Zahnbürste:
Halten Sie die Bürste auch in einem 45 Grad-Winkel. Bewegen Sie die Bürste von Zahn zu Zahn und halten Sie den Bürstenkopf einige Sekunden lang gegen jeden Zahn, bevor Sie zum nächsten Zahn übergehen. Folgen Sie der Form jedes Zahnes sowie der Form des Zahnfleischrandes. Nicht zu stark drücken, die rüttelnden Bewegungen übernimmt die Bürste.
✅ Allgemein:
Bewährt hat sich beim Zähneputzen das so genannte KAI-System: Zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zuletzt die Innenseiten der Zähne.

Tipp 9:
Kindgerecht

Lassen Sie das Kind eine lustige Kinderzahnbürste selber aussuchen. Es gibt viele fröhliche Motivzahnbürsten. Passend dazu kann man mit dem Kind einen lustigen Zahnputzbecher selber gestalten entweder anmalen oder mit dem Heißkleber kleine Figuren aufkleben. So freut sich das Kind jedes Mal auf das Abenteuer Zähneputzen.

Tipp 10:
Wie lange?

Im Durchschnitt sollten für das Zähneputzen mindestens drei Minuten in Anspruch genommen werden. Damit das Kind ausreichend lange putzt, helfen lustige kleine Sanduhren, die sogenannten Zahnputzuhren. Das Kind darf die Zähne putzen, bis der bunte Sand durch das Glasröhrchen hindurchgelaufen ist. Viele dieser Uhren haben einen integrierten Zahnbürsten-Halter.
Spaß macht es auch, ein Lieblingslied Ihres Kindes zum Zahnputzlied zu erklären. Singen Sie es oder spielen Sie es ab, während Sie dem Kind die Zähne putzen.
Besonders kreative Eltern dichten mit dem Kind einen eigenen Zahnputzliedtext zu einer bekannten Melodie. Der höchstpersönliche, individuelle Zahnputzhit macht den Kindern besonders viel Spaß!

Tipp 11:
Anerkennung

Wenn Kinder sich gar nicht motivieren lassen regelmäßig ihre Zähne zu putzen, kann eine lustige Zahnputzbelohnungsliste an der Badezimmertür wahre Wunder wirken! Jedes Mal nach dem Putzen darf das Kind einen kleinen Sticker neben dem Tag aufkleben.

Tipp 12:
Besuch beim Zahnarzt

Sobald das Milchgebiss vollständig vorhanden ist. etwa mit 3 Jahren, sollten Eltern mit dem Kind erstmals zum Zahnarzt gehen. Es lernt dadurch den Zahnarztbesuch als wertfreie Situation kennen und nicht gleich als möglicherweise unangenehme Erfahrung.

Tipp 13:
Last but not least

Drohen Sie dem Kind nicht mit bösen Löchern, schwarzen Zähnen und dem Bohrer beim Zahnarzt. Angst ist und bleibt ein schlechter Lehrmeister. Motivieren Sie das Kind mit positiven Meldungen wie: „Wenn du lächelst, sehe ich deine strahlenden gepflegten Zähne und freue mich darüber!“

Zahnfleischentzündungen korrelieren mit dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken

Eine sorgfältige Mundhygiene ist in erster Linie wichtig für die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch. Durch diese können weit verbreitete Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen effektiv vermieden werden. Forscher der Universität Bergen haben nun auch einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen des Zahnfleisches und der Alzheimer-Erkrankung feststellen können.

GINGIVITIS ALS KERNURSACHE

Eine schlechte Mundhygiene kann die Basis für bakterielle Gingivitis bilden. Die entzündliche Zahnfleischerkrankung äußert sich meist durch Rötungen und Schwellungen des Zahnfleisches. Unbehandelt kann sie bis zur Parodontitis führen, die einen Zahnverlust verursachen kann. Risikofaktoren bilden neben einer schlechten Mundhygiene auch Rauchen, das Alter, Mundtrockenheit sowie hormonelle Veränderungen wie etwa im Rahmen einer Schwangerschaft. Im Rahmen der Studie gelang es dem Forscherteam, die für Gingivitis verantwortlichen Bakterien als Ursache für Alzheimer zu identifizieren. Diese produzieren den Untersuchungen nach ein bestimmtes Enzym, welches Nervenzellen im Gehirn zerstöre. Dies wiederum führe den Forschern zufolge zu einem sukzessiven Gedächtnisverlust und könne schließlich in weiterer Folge Alzheimer begünstigen. Ebenso würden die Bakterien der Studie nach das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung erheblich beschleunigen.

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PRÄVENTION DURCH GUTE ZAHNHYGIENE

Was kann man also tun, um Alzheimer bedingt durch Gingivitis, vorzubeugen? Die einfache Antwort: Täglich regelmäßig Zähneputzen sowie die Zahnzwischenräume gründlich mit Zahnseide reinigen. Auch eine regelmäßig durchgeführte professionelle Mundhygiene beim Zahnarzt kann einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch leisten und Gingivits vorbeugen. Ebenso sollte eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle eingehalten werden, um Gingivitis bereits in einem frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln.

Kariesbehandlung ohne Bohren

Karies ist die Zahnkrankheit Nummer eins. Im Schnitt hat jeder zwischen 35 und 44 Jahren elf von Karies betroffene Zähne im Mund. Die meisten Patienten also kennen das kreischende Geräusch des Bohrers beim Zahnarzt. Denn lange gab es nur die Möglichkeit, die Karies wegzubohren und den Zahn anschließend zum Beispiel mit Kunststoff oder Keramik wieder aufzufüllen. Heutzutage gibt es aber auch andere Verfahren, mit denen man die weit verbreitete Zahnerkrankung stoppen und heilen kann.

Voraussetzung dafür ist, dass der Kariesbefall rechtzeitig erkannt wird. Die Chance dafür ist hoch, wenn man die regelmäßigen empfohlenen Kontrollen wahrnimmt. Diese können auch viele Kinder und Jugendliche vor den Folgen schlechter Mundhygiene bewahren. Einer der Gründe: Karies entsteht durch die Demineralisierung des Zahnschmelzes. Das ist meist ein Prozess über einen längeren Zeitraum.

So entsteht Karies: In der Mundhöhle leben verschiedenste Bakterien. Sie ernähren sich von Kohlehydraten wie beispielsweise Zucker und Stärke. Bei diesem Stoffwechselprozess entstehen Säuren, die Mineralien aus den Zähnen lösen und dabei den Zahn regelrecht von außen nach innen zersetzen können. Dabei weichen sie zunächst den Zahnschmelz – also die äußere Hülle des Zahns auf. Dieser Prozess dauert am längsten. Stoppt man diesen Prozess nicht, dringen die Kariesbakterien immer tiefer in das Innere des Zahnes vor bis hin zum wesentlich weicheren Zahnbein – auch Dentin genannt und erreichen im schlimmsten Falle auch den innenliegenden Zahnnerv. Je weiter die Karies voranschreitet, desto eher bemerkt der Patient diese und es können Zahnschmerzen und Entzündungen entstehen.

Schlecht geputzte Zähne befeuern diesen Prozess, denn auf dem Zahnbelag finden Kariesbakterien einen optimalen Nährboden. Diese aus Bakterien bestehenden Plaque nutzen die Essensreste. Der Körper ist zwar selbst in der Lage gegenzusteuern aber nur in einem gewissen Ausmaß.

Wird die Zahnfäule jedoch in einer frühen Phase erkannt, kann man sie durch folgende Verfahren auch ohne den Bohrer behandeln:

  • Fluoridierung: In der ersten Phase, der so genannten Intitialkaries zeigen sich auf den Zähnen oder an den Zwischenräumen sogenannte „White Spots“. An diesen Stellen sind die Zähne bereits entkalkt. Bei Teenagern beispielsweise, die zuvor eine feste Zahnspange getragen haben, kann man sie häufig auch sehen. Wurde beim Tragen der festen Zahnspange schlecht geputzt, werden die White Spots nach dem Entfernen der Brackets als kleine weißliche und lichtundurchlässige Flächen auf den Zähnen sichtbar. Unbehandelt kann die Karies weiter fortschreiten. Die zunehmende Demineralisation schwächt die Zahnoberfläche bis diese einbricht und sich ein Loch bildet.
    • Durch eine gezielte Fluoridierung lässt sich die Karies in einer frühen Phase noch nicht-invasiv behandeln, also ohne Zahnsubstanz abtragen zu müssen. Das natürliche Kristallgitter, das den größten Teil des Zahnschmelzes ausmacht, wird durch das Aufbringen von Fluorid-Lacke oder -Gele stabilisiert. Die fehlenden Mineralien lagern sich mit der Unterstützung durch Fluoride wieder ein und härten den Zahnschmelz.
    • Die weitere Behandlung erledigt der Patient zu Hause: In Kombination mit guter Mundhygiene und der Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta oder ergänzenden Fluorid-Gelen unterstützt er die Remineralisierung des Zahns. Kariesbakterien haben weniger Angriffsfläche. Das Risiko für neue Karies wird geringer.
    • Die entkalkten Stellen in Form von White-Spots bleiben jedoch in der Regel auch weiterhin sichtbar, auch wenn die Karies in der Tiefe des Zahnes nun nicht mehr fortschreitet. Um den Zähnen ihr gesundes Aussehen zurückzugeben, besteht dann die Möglichkeit der Karies-Infiltration.
  • Infiltration mit Kunststoff: Der Zahnarzt befüllt den Zahn mit sehr flüssigem Kunststoff. Der dringt in die Poren ein, in denen Teile des Schmelzes bereits durch Bakterien herausgelöst sind. Man kann sich diesen Prozess wie bei einem Schwamm vorstellen, auf den man Wasser gibt. Der Kunststoff fließt in die porösen Stellen des Zahns und sorgt dort erneut für Stabilität.
    • Dieses Verfahren eignet sich ebenfalls zur frühen Behandlung einer beginnenden Karies. Die Demineralisierung wird gestoppt. Allerdings übernehmen die Krankenkassen leider diese Behandlung nicht.

ELEKTRISCHE ZAHNBÜRSTEN können besonders gut vor angehender Parodontitis und Zahnausfall schützen

Ist elektrisches Zähneputzen wirklich besser? Eine neue Studie sagt: Ja – zumindest was Parodontitis angeht.

Elektrische Zahnbürsten können laut einer Studie besonders gut vor angehender Parodontitis und Zahnausfall schützen. Das schreiben Forscher der Universität Greifswald im «Journal of Clinical Periodontology».

Es wurden Daten von rund 2800 Erwachsenen ausgewertet, deren Zahngesundheit über einen Zeitraum von 11 Jahren beobachtet worden war. Nutzer elektrischer Zahnbürsten verloren im Beobachtungszeitraum im Schnitt 0,4 Zähne weniger als Menschen, die mit einer mechanischen Zahnbürste putzten. Elektrisches Putzen sei mit weniger sogenannten Zahnfleischtaschen und mit weniger Verlust am Zahnhalteapparat verbunden.

In einem gesunden Mund sitzt das Zahnfleisch fest um jeden Zahn. Bei der Parodontitis ist das Zahnfleisch durch bakteriellen Zahnbelag entzündet. Erreicht die Entzündung den Kieferknochen, baut sich dieser ab – unbehandelt ist letztendlich Zahnausfall die Folge.

Positive Effekte elektrischer Zahnbürsten

Auffällig war den Forschern zufolge, dass Nutzer von elektrischen Zahnbürsten in der Tendenz jünger sowie besser gebildet waren und mehr Wert auf Zahngesundheit legten.

Einen Zusammenhang zwischen der Verwendung elektrischer Zahnbürsten und Karies fanden die Forscher nicht. Es gilt, dass Fluorid in Zahnputzcremes eine wichtigere Rolle bei der Vorbeugung von Karies oder der Verringerung der Kariesprogression spielt.

Man liest aus der Studie heraus, dass elektrische Zahnbürsten einen relevanten positiven Einfluss bei der Prävention der Entstehung beziehungsweise des Fortschreitens einer beginnenden Parodontalerkrankung besitzen.

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Auf die richtige Technik kommt es an

Generell könne man mit manuellen Zahnbürsten bei optimaler Handhabung vergleichbare Ergebnisse erzielen wie mit elektrischen Geräten. Allerdings habe eben nicht jeder Anwender die perfekte Technik. «Die elektrische Zahnbürste macht es leichter.» Bei der Vorbeugung der Parodontitis besitze die elektrische Zahnbürste nach neuesten Studien Vorteile.

Lange Zeit hätten normale Zahnbürsten als genauso effektiv gegolten wie elektrische. Allerdings hätten in letzten Jahren zahlreiche Studien Hinweise darauf geliefert, dass elektrische Bürsten bei gleicher regelmässiger Anwendung eine effektivere Mundhygiene durchführen.

Zahnmediziner von der Universität Witten/Herdecke kommt zu einem ähnlichen Schluss: «Es hat sich gezeigt, dass sie besser reinigen als Handzahnbürsten.» Mit diesen könne man das gleiche Ergebnis erreichen, wenn man länger putze. «Das machen die meisten nicht, deshalb ist im täglichen Leben elektrisch besser», sagte er.

Die Universität Witten/Herdecke empfiehlt, bereits bei zweijährigen Kindern elektrisch nachzubürsten. Vierjährige könnten sich selbst elektrisch die Zähne putzen, sollten jedoch immer am Ende kontrolliert werden. Aussagen, man könnte sich das Zahnfleisch elektrisch «wegputzen», wird als nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Behauptung zurückgewiesen. Elektrisches Putzen sei eher schonender.

Drei Regeln fürs richtige Zähneputzen

Ob elektrisch oder mechanisch: Ordentliches Zähneputzen braucht die richtige Technik und etwas Geduld. 

Die wichtigsten Tipps für alle, die selber schrubben oder elektrisch schrubben lassen:

  • Oft genug: Zweimal täglich heisst es Zähneputzen, das sollte jedermann klar sein. Reguläre Bürsten erreichen aber nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche, das gilt auch für elektrische Exemplare. Einmal täglich sind daher die Zwischenräume dran, mit Zahnseide oder einer speziellen Interdental-Bürste.
  • Lang genug: Jedes Gebiss ist etwas anders, Faustregeln sind deshalb mit Vorsicht zu geniessen. Aber in weniger als drei Minuten ist gutes Zähneputzen in der Regel nicht zu schaffen.
  • Mit System: Aussenfläche, Innenfläche, Kaufläche – all das ist zu putzen, und zwar am besten bei jedem Zahn einzeln. Idealerweise geht man dabei immer in der gleichen Reihenfolge vor, also zum Beispiel von links oben nach rechts unten.

Bei jeder professionellen Mundhygiene werden Sie bei Bedarf, individuell auf ihre eventuell vorhandenen Fehler ihrer Putztechnik hingewiesen und geschult.

Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jcpe.13126

SCHWARZE ZAHNPASTEN: Ein teilweise sehr teurer Modegag, mehr nicht

Schonend weißere Zähne: Das versprechen Hersteller von Aktivkohle-Zahnpasta. Alles Quatsch, laut einer Studie im British Dental Journal . Die schwarze Paste könne dem Gebiss sogar erheblich schaden.

In der letzten Ausgabe des British Dental Journal ist auch nachzulesen, dass Aktivkohle keinesfalls aufhellend wirkt.

Die Werbung klingt vielversprechend: Aktivkohle in Zahncremes und Pudern soll Beläge absorbieren und die Zähne so weißer machen. Das geht angeblich deutlich schonender als bei anderen aufhellenden Zahncremes, die Verfärbungen abschmirgeln und so auch den schützenden Schmelz angreifen können. Die schwarze Paste begegnet Kunden immer häufiger in Drogerien und Apotheken. In sozialen Netzwerken schwören zahlreiche Influencer auf sie. Eine Tube kostet meist zwischen 3 und 30 Euro.

Die Versprechen seien laut dem Fachblatt „British Dental Journal“ nichts weiter als ein Werbegag. Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Aktivkohle die Zähne aufhelle. Viele Produkte könnten den Zähnen sogar schaden, weil sie keinen ausreichenden Schutz vor Karies bieten. Wenn die schwarze Zahnpaste KEIN Fluorid enthält, fördern sie sogar die Entstehung von Karies.

Für die Bewertung wurden alle bekannten Erkenntnisse vorheriger Studien zusammengefasst. In der bisher größten Analyse aus dem Jahr 2017 waren 50 schwarze Zahncremes getestet worden. Fast alle versprachen, die Zähne aufzuhellen. Viele warben zusätzlich damit, die Zähne zu schonen, zu entgiften, antibakteriell und antiseptisch zu wirken – alles besonders umweltfreundlich, naturnah, bio.

Wissenschaftlich belegt ist das bisher nicht. Aktivkohle kann zwar eine desinfizierende Wirkung haben, aber ob das auch beim Zähneputzen gilt, ist unklar. Schließlich wird die Kohle wieder komplett weggeputzt. Wer will schon mit schwarzen Zähnen gesehen werden?

Nur vier der untersuchten Produkte enthielten Fluorid. Das Spurenelement sorgt dafür, dass Zahnpasta vor Karies schützt und wirkt deutlich stärker als Zähneputzen an sich. Vor Kurzem forderten Zahnärzte sogar, den Fluoridgehalt in Kinderzahnpasta zu verdoppeln. Es hält sich jedoch hartnäckig das Gerücht, der Stoff könne krank machen. Einige vermeintliche Ökozahncremes verzichten deshalb darauf. Um sich mit Fluorid zu vergiften, müssten Menschen jedoch große Mengen Zahnpasta essen, und das über einen langen Zeitraum hinweg.

Langfristig könnte die Kohlezahnpasta wegen des geringen Fluoridgehalts das Kariesrisiko deutlich erhöhen, warnen die Zahnärzte.
Zudem beruht die schwarze Farbe der neuartigen Zahnpasten auf:
•Aktivkohle oder
•Ruß oder
•anderen Farbstoffen.

Befürworter der Kohlezahnpflege argumentieren, schon die alten Ägypter hätten sich mit Kohle die Zähne geputzt und seltener Karies gehabt. Letzteres dürfte jedoch daran liegen, dass sie weniger Zucker aßen als die meisten Menschen heute. Auch in einigen Entwicklungsländern reiben sich Menschen die Hände mit Kohle ein, um sich damit die Zähne zu reinigen. Das jedoch nur weil es besser ist als überhaupt keine Zahnpflege. Moderne Zahncremes liefern aber einen deutlich besseren Schutz.

FAZIT: Wenn schwarze Zahnpaste kein oder zu wenig Fluorid enthält, lässt frau/man am besten die Finger davon!

Bei Fragen informieren wir Sie gerne!

Quelle: https://www.nature.com/articles/s41415-019-0232-8